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Frau Nikitta Adjirakor

Frau Nikitta Adjirakor

Würdigung der Leistung 

Frau Nikitta Dede Abena Adjirakors überzeugt nicht nur durch herausragende akademische Leistungen, sondern auch durch ihr beeindruckendes Engagement im kulturellen und sozialen Bereich.

In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „Bongo Fleva and Spoken Word as Aesthetic Practices in Tanzania: Form, Experience and Relation to Lifeworlds“, die sie im Rahmen der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) schreibt, untersucht sie, wie in Dar es Salaam Formen populärer Musik, wie z.B. Bongo Fleva, die tansanische Version des Hiphop und Performanzdichtung (spoken word), die Lebenswelt junger Leute prägen. In einem Kontext, in dem soziale Ungleichheit und politische Unterdrückung immer stärker werden, bieten offene Bühnen für junge Menschen Punkte zur Flucht vor der Realität aber auch, um Ideen für andere Arten des Zusammenlebens entwerfen zu können. Die Musik und Dichtungstexte spielen dabei - so die zentrale These der Untersuchung - eine entscheidende Rolle, da sie, z.B. für junge Frauen, andere Rollen jenseits der restriktiven Laufbahn, die Schule und Gesellschaft für sie vorsieht, erlebbar machen.

Neben der Doktorarbeit hat sie sich in den letzten Jahren auch sehr stark sozial engagiert. Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement in Bezug auf reproduktive Gesundheit und Aufklärung. Noch während ihres Aufenthaltes in Tansania schrieb und produzierte sie einen Film „A Thousand Needles“ (https://www.athousandneedlesfilm.com), den sie 2018 in Accra und Dar es Salaam zeigte und der dort und auch im Internet auf großes Echo stieß. In dem Film thematisiert sie offen ihre eigene Erfahrung mit Endometriose (Wucherungen von Gebärmutterschleimhautgewebe) und Menstruationsbeschwerden, ein schambesetztes Tabuthema nicht nur im eher konservativen Ghana, sondern global. Der bereits durch das renommierte Colorado International Activism Film Festival preisgekrönte Film ist in der offiziellen Auswahl des Social Change Film Festival 2019 in Berlin und des Motion Pictures International Film Festival.

Indem sie das Schweigen über ihr eigenes Leiden und ihren Kampf mit ihrem eigenen Körper brach, ist sie für andere weltweit zu einer wichtigen Ansprechperson und Symbolfigur geworden. Während Nikitta Adjirakor über Jahre einen Blog über ihre eigenen Schmerzen schrieb, gründete sie 2018 eine Nichtstaatliche Organisation, die „More than Period Pain Foundation“. Aktuell plant sie mit BIGSAS und dem diversity office des Exzellenzclusters „Africa multiple“ einen Tag zu weiblichem Körper und Gesundheit an der Universität Bayreuth. Nebenher schreibt Nikitta Adjirakor seit Jahren short stories, essays und Gedichte.

Da Frau Adjirakor der Meinung ist, dass der Staat in Ghana zu wenig in afrikanische Sprachen investiert und vor allem nicht in Literatur, kam ihr die Idee zu einem Literaturwettbewerb mit Preisgeld (Ghanaian Language Literature Festival and Short Story Prize), das sie überwiegend über crowdfunding finanziert. Statt auf staatliche Programme und neue Curricula in Ghana oder die ausländische Entwicklungshilfe zu warten, wird sie selbst mit großem Mehrwert für eine Vielzahl von Menschen aktiv. Ihr Fleiß und ihre Energie bei der Planung und Umsetzung von Ideen und Projekten sind dabei bemerkenswert. 

Wichtigste Stationen des Lebenslaufes

Nikitta Adjirakor, 1992 in Accra, Ghana, geboren, absolvierte ihr sprach- und literaturwissenschaftliches Bachelorstudium (Englisch, Swahili) an der University of Ghana. In der Zeit von 2013 bis 2016 schloss sie ein Masterstudium im Bereich African Language Studies (Swahili Studies) an der Universität Bayreuth an. Frau Nikitta Adirakor ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin in einem DFG-Projekt zu Dichtung als ästhetischer Praxis in Tansania und Madagaskar. Neben ihrer Promotion widmet sich Frau Adjirakor zahlreichen kreativen und zum Teil sozialen Projekten rund um Themen wie reproduktive Gesundheit und Aufklärung oder Mehrsprachigkeit. Sie ist Gründerin des „Ghanaian Language Literature Festival and Short Story Prize“ und selbst als Autorin und preisgekrönte Filmemacherin tätig. 


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