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Gesamtuniversitäre Preise

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Serawit Bekele Debele

Verleihung des Preises des Internationalen Clubs an Serawit Bekele Debele durch Mavie Schäfer und Gaby Ulrich

Würdigung der Leistung

Serawit Debele wurde 2015 an der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) mit einer herausragenden Dissertation ‚summa cum laude‘ promoviert. Sie befasst sich darin mit dem Verhältnis von Staat und Religion in Äthiopien nach 1991, einem Jahr, das für das ostafrikanische Land einen tiefen sozialen und politischen Einschnitt bedeutete. Eine neue Regierung propagierte das Konzept eines ‚ethnischen Föderalismus‘, der den diversen ethnischen Gruppen im Staat gleiche Rechte einräumen sollte. In der Verfassung wurde daher eine klare Trennung von Religion und Staat festgelegt, religiöse Gemeinschaften sollten sich frei und gleichberechtigt entfalten können. Dennoch mischte sich die Regierung immer wieder in religiöse Angelegenheiten ein. Die daraus resultierenden Spannungen hat Serawit Debele am Beispiel der Oromo, der größten Volksgruppe in Äthiopien, analysiert. Die Oromo, die in einem eigenen Bundesstaat leben, pflegen unter anderem ein jährliches Thanksgiving-Ritual namens Irreecha, das sowohl regierungskonforme als auch regierungskritische Gruppen als politische Plattform nutzen. Nachdem es in diesem Jahr zu blutigen Zusammenstößen zwischen Teilnehmern an diesem Ritual und äthiopischen Sicherheitskräften gekommen ist, führt Serawit Debeles Forschung die Aktualität deutlich vor Augen, wie in Äthiopien der religiöse Raum von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen genutzt, vereinnahmt und zusehends politisiert wird. An diese Untersuchungen knüpft ein neues, von der Fritz Thyssen Stiftung gefördertes, Forschungsprojekt an, dass die erfolgreiche Alumna der BIGSAS derzeit als Postdoc an der Universität Bayreuth bearbeitet. Auch hier stehen religiöse Praktiken der Oroma im Mittelpunkt.

Bereits während ihrer Promotionszeit hat Serawit Debele eine beeindruckende Vielzahl von Beiträgen in namhaften Fachzeitschriften veröffentlicht. Auch darin geht es um aktuelle Entwicklungen in Äthiopien – sei es in Bezug auf die Rechte von Frauen, religiöse Rituale, Aspekte der Landwirtschaft oder der nationalen Identität. Alle diese Untersuchungen zeigen exemplarisch, welche schwierigen politischen und sozialen Konstellationen das Leben in vielen Ländern und Regionen Afrikas heute prägen.

Als Mitglied der BIGSAS hat sich Serawit Debele in vieler Hinsicht über die unmittelbare Arbeit an ihrer Dissertation hinaus engagiert, zum Beispiel als Redaktionsmitglied und Autorin des ‚BIGSAS-World‘-Magazins und einer Ausgabe von BIGSASworks. 2014 gehörte sie zum Organisationsteam einer Bayreuther Konferenz über „Religion and Space Perspectives from African Experiences“. Darüber hinaus hat im BIGSAS@School-Projekt mitgewirkt, das Brücken zwischen den Afrikastudien an der Universität und Schulen in Bayreuth schlägt. Nicht zuletzt als Mitglied der Arbeitsgruppen „Religion in Africa“ und „State and Society in Africa“ hat sie sich an der BIGSAS für den interdisziplinären Erfahrungsaustausch innerhalb der ‚BIGSAS-Familie‘ eingesetzt.

Wichtigste Stationen des Lebenslaufes

Serawit Bekele Debele wurde 1980 in Äthiopien geboren. Nach einem Bachelorabschluss (2004) im Fach Geschichte an der Alemaya University absolvierte sie den Masterstudiengang ‚Indigenous Cultural Studies‘ an der Universität Addis-Abeba (2009). Zunächst arbeitete sie als High School History Teacher in Äthiopien, danach als Graduate Assistant an der Axum Universität, anschließend war sie hier als Dozentin tätig. Im Jahr 2012 wurde sie in die BIGSAS aufgenommen.


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