Dr. Carolin Köhler
Würdigung der Leistung
Seit mindestens 15 Jahren sind die Themen Sicherheit und Risiko in den Fokus der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion zum Krankenhausmanagement gerückt. Seriösen Schätzungen zufolge verstirbt jeder tausendste Patient in einem deutschen Krankenhaus aufgrund von Fehlern oder Versäumnissen, die in keinem Zusammenhang mit seiner eigentlichen Erkrankung stehen – diese rund 19.000 Todesfälle signalisieren dringenden Handlungsbedarf.
Vor diesem Hintergrund hat sich Carolin Köhler in ihrer Dissertation zum Ziel gesetzt, die Möglichkeiten und die Grenzen eines klinischen Risikomanagements auszuloten sowie einen wesentlichen Beitrag zur Messung der Sicherheitskultur in deutschen Krankenhäusern zu leisten. Obwohl es (vor allem in den USA) bereits eine stattliche Anzahl von Fragebögen zur Quantifizierung der Sicherheitskultur im praktischen Einsatz gibt, stand die komplette Adaption auf Deutschland noch aus. Mit ihrer Dissertation ‚Sicherheitskultur in deutschen Krankenhäusern – Entwicklung eines Messinstruments für den OP-Bereich‘ schließt Carolin Köhler diese Lücke und adaptiert den bislang besten Fragebogen zur Anwendung in Deutschland. Carolin Köhler fokussiert sich dabei auf den Bereich OP, weil in der Praxis dort die meisten Risiken und Fehler auftreten. „Auf der Basis einer methodisch anspruchsvollen eigenen empirischen Erhebung kann sie zudem die Leistungsfähigkeit des Instruments kritisch würdigen und einige interessante Handlungsempfehlungen erarbeiten“, führt Prof. Dr. Jörg Schlüchtermann in seinem Gutachten zur Dissertation aus.
Insgesamt betrachtet, so der Doktorvater, könne die vorliegende Schrift als erfreuliche und überzeugende Leistung eingestuft werden. Mit sehr viel Fleiß und solidem methodischen Wissen habe die Promovendin eine gleichermaßen anspruchsvolle wie inhaltsreiche Arbeit verfasst. Carolin Köhler entfalte eine durchgängig stringente Argumentationskette auf der Basis umfangreicher statistischer Berechnungen auf hohem Niveau. Die Adaption des Fragebogens auf deutsche Verhältnisse sowie seine Evaluierung leisteten einen wichtigen Forschungsbeitrag zum klinischen Risikomanagement und setzten die bisherige internationale Forschungsarbeit konsequent fort.
Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Promotion mit summa cum laude ist Dr. rer. pol. Carolin Köhler zur Klinikum Bayreuth GmbH gewechselt und leitet dort die Stabsstelle Compliance Management und Interne Revision. Nebenbei habe Carolin Köhler die eher seltene Gelegenheit, so Prof. Schlüchtermann, ihre Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen und eigne sich daher hervorragend für den Preis der Stadt Bayreuth.
Wichtigste Stationen des Lebenslaufes
Der wissenschaftliche Werdegang von Carolin Köhler, 1987 in Gera geboren, ist eng mit der Universität Bayreuth verbunden: Hier absolvierte sie – nach Pflege- und Verwaltungspraktika in thüringischen Kliniken – ein Bachelorstudium der Gesundheitsökonomie (B.Sc.) und schloss im gleichen Fach ein Masterstudium (M.Sc.) an. Seit 2011 lehrte und forschte sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Gesundheitsökonomie) am Bayreuther Lehrstuhl für Produktionswirtschaft und Industriebetriebslehre von Prof. Dr. Jörg Schlüchtermann, wo sie auch 2016 mit ihrer Dissertation zur Sicherheitskultur in deutschen Krankenhäusern summa cum laude promoviert wurde. Dr. Carolin Köhler leitet seit 2015 die Stabsstelle Compliance Management und Interne Revision an der Klinikum Bayreuth GmbH.