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Gesamtuniversitäre Preise

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Dr. Christoph Zehe

Verleihung des Preises der Stadt Bayreuth an Dr. Christoph Zehe durch Brigitte Merk-Erbe

Würdigung der Leistung

Im Rahmen seiner Dissertation, die er am Lehrstuhl für Anorganische Chemie III (Prof. Dr. Jürgen Senker) angefertigt hat, beschäftigte sich Dr. Christoph Zehe mit der Untersuchung supramolekularer Additive für isotaktisches Polypropylen – einem der wichtigsten Massenkunststoffe. Sowohl sein Kolloquium als auch seine Dissertation wurden mit der Bestnote ‚summa cum laude‘ bewertet.

Bei den Additiven handelt es sich um molekulare Verbindungen, die bei technisch relevanten Verarbeitungstemperaturen in der Kunststoffschmelze löslich sind. Während des Abkühlens bilden sich durch molekulare Selbstorganisation feste Objekte mit einer Ausdehnung einiger Nanometer aus, die wiederum die Eigenschaften des resultierenden Kunststoff/Additiv-Komposits beeinflussen. Additive verbessern die Verarbeitbarkeit und eröffnen neue Einsatzgebiete. Beispiele für bedeutende Additivklassen sind Antioxidantien, UV-Stabilisatoren, Verarbeitungshilfsmittel, Flammschutzadditive, optische Aufheller, Farbmittel, Säurefänger, Nukleierungsmittel und Elektretadditive.

Prof Dr. Jürgen Senker betont die Bedeutung der Arbeit: „Herr Zehe konnte nun an zwei zentralen Punkten mit fundamentalen und beeindruckenden Ergebnissen zu dieser komplexen und interdisziplinären Thematik beitragen. Bedenkt man, dass faktisch alle Kunststoffe additiviert vermarktet werden, ist davon auszugehen, dass sich seine Ergebnisse bis in das tägliche Leben unserer Gesellschaft hinein auswirken werden. Zum einen hat er analytische Techniken im Bereich der Festkörper-NMR-Spektroskopie entwickelt, die es erlauben, die Nanoobjekte und deren lokale Anbindung an die Kunststoffmatrix strukturell zu untersuchen. Er eröffnet so einen experimentellen Zugang zu den komplexen auf mehreren Hierarchieebenen ablaufenden Keimbildungsmechanismen. Zum anderen gelang es ihm mittels totaler Röntgenstreuung nachzuweisen, dass die Nanoobjekte in Abhängigkeit der molekularen Struktur der Additivmoleküle mesoskalige Domänen (10–100 nm) mit spontaner elektrischer Polarisation ausbilden. Die Domänengröße korreliert wiederum mit der Fähigkeit der Kompositmaterialien elektrische Ladungen zu speichern.“

Prof. Dr. Jürgen Senker lobt nicht nur die „außerordentliche Qualität, Erfindungstiefe und Effizienz seiner Arbeiten“ sowie auch die beachtliche Publikationsleistung von Dr. Christoph Zehe. Für Prof. Senker gehört er „ohne Frage zu den besten Chemikern seiner Altersgruppe, auch auf internationalem Niveau“.

Wichtigste Stationen des Lebenslaufes

Dr. Christoph Zehe, geboren 1989 in Bamberg, hat an der Universität Bayreuth sowohl den Bachelor „Chemie“ als auch den Master „Materialchemie und Katalyse“ als Jahrgangsbester mit der Note 1.0 und „Auszeichnung“ abgeschlossen. Noch im Master begann er das Fasttrackprogramm der Bayreuther Graduiertenschule. Neben Studium und Forschung hat er sich stets sozial engagiert. So arbeitete er u.a. als Jugendtrainer für Badminton im EC Bayreuth. Während der Promotion wurde seine wissenschaftliche Arbeit u. a. durch Posterpreise der British and American Crystallographic Associations gewürdigt. Seit Ende 2016 ist Dr. Christoph Zehe als Research & Development Engineer für die Robert Bosch Battery Systems GmbH tätig.


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