Dr. Anna Maria Oberländer
Würdigung der Leistung
Frau Dr. Oberländers wissenschaftliche Leistung vereint nach Ansicht von Professor Dr. Röglinger (Erstgutachter der Dissertation und Betreuer der Habilitandin) „praktische Relevanz mit theoretischer Fundiertheit auf höchstem wissenschaftlichem Niveau“.
Bereits in ihrer Dissertation beschäftigte sich Frau Oberländer mit der Konzeptualisierung digitaler Handlungsmöglichkeiten („Opportunities“) für etablierte Unternehmen. Der digitale Wandel vollzieht sich derzeit in so nie dagewesener Dynamik und schafft neue Möglichkeiten für Unternehmen. Mitunter haben vor allem etablierte Unternehmen Schwierigkeiten, digitale Innovationen, die zu neuen Produkten, Dienstleistungen oder Geschäftsmodellen führen, zu identifizieren und zu nutzen. Hier setzte die Dissertation von Frau Oberländer an und untersuchte erstmals wissenschaftlich diese innovativen Handlungs- und Managementoptionen. In den Fokus nimmt sie dabei digitale Innovationen, die durch das „Internet der Dinge (IoT)“ ermöglicht werden – eine Technologie, die Alltags-Gegenstände in autonom agierende Akteure verwandelt.
Die kumulative Dissertation von Frau Oberländer stellte mit sechs wissenschaftlichen Beträgen ein sehr überzeugendes wissenschaftliches Gesamtwerk im Themenbereich digitale Innovation dar. Aus Sicht der Gutachter ist es ausgesprochen bemerkenswert, dass Frau Oberländer in der vergleichsweise kurzen Zeit ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit eine Vielzahl wissenschaftlicher Beiträge rund um das Themengebiet digitale Innovation, als zukunftsträchtiges Forschungsgebiet, zusammen mit internationalen Koautoren verfasst hat. Zum großen Teil wurden diese bereits von doppelt-blind begutachteten Zeitschriften oder Tagungen publiziert, was für die Güte der Veröffentlichungen spricht.
Professor Röglinger hebt außerdem Frau Oberländers bereits klar umrissenes und international wettbewerbsfähiges Forschungsprofil hervor. Dabei ist besonders der Praxisbezug ihrer Forschungsarbeit ausschlaggebend, der dazu beitragen kann, die Innovationsfähigkeit von etablierten, oft mittelständischen Unternehmen (z.B. in und um die Region Oberfranken) zu erhöhen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin baute Frau Oberländer dazu eigeninitiativ und sehr erfolgreich das neue Projektformat „Digitale Innovationswerkstatt“ an der Universität Bayreuth und in Kooperation mit der Fraunhofer-Projektgruppe Wirtschaftsinformatik auf, das angewandte Forschungsprojekte mit Unternehmen zum Thema digitale Innovation entwickelt und durchführt.
Wichtigste Stationen des Lebenslaufes
Anna Maria Oberländer wurde 1989 in München geboren. Sie studierte Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre (Bachelor) an der Technischen Universität München (TUM) und schloss ein Masterstudium an den Universitäten Augsburg und München (TUM) im Elitenetzwerkstudiengang Finanz- und Informationsmanagement mit Auszeichnung ab. Parallel dazu arbeitete sie im Rahmen ihrer Masterarbeit bereits im Forschungsprojekt „Internet of Things“ und „Business-to-Thing (B2T) Interactions“ (mit Prof. Dr. Michael Rosemann) an der Queensland University of Technology in Brisbane. Nach zwei Jahren in der unternehmerischen Praxis, währenddessen sie als Strategieberaterin arbeitete, kehrte sie in die Wissenschaft zurück und wurde im Februar 2020 an der Universität Bayreuth zum Thema „Conceptualization of Digital Opportunities for Incumbents“ mit summa cum laude promoviert. Seit Mai 2020 ist sie Postdoc an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth. Sie strebt eine Habilitation im Fach Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an.